Der Kosovo-Krieg, das Völkerrecht und die Moral
Der Kosovo-Krieg, das Völkerrecht und die Moral
Von Ulrich K. Preuß Wenn wir moralisch über den Kosovo-Krieg reden - also über die Vertreibung und Mißhandlung der Kosovaren durch die ihnen feindlich, ja mörderisch gesonnene Regierung ihres Staates, über die Berechtigung der NATO, diesen Staat, die jugoslawische Bundesrepublik, militärisch anzugreifen, mit fortschreitender Dauer des Krieges seine Infrastruktur zu zerstören und dabei die Unterschiede zwischen militärischen und zivilen Objekten zunehmend zu verwischen -, so können und müssen wir von einem moralischen Universum ausgehen, in dem alle Argumente denselben Geltungskriterien unterliegen. Hier läßt sich das moralische Recht, vielleicht sogar die moralische Pflicht relativ leicht begründen, dagegen einzuschreiten, daß die Angehörigen eines Volkes für vogelfrei erklärt, vertrieben, ermordet oder als lebende Schutzschilde für militärische Zwecke benutzt werden.