Diejenigen, die an der Macht von Ideen zweifeln, werden durch den vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), der weltweit größten Behörde für multilaterale Entwicklungszusammenarbeit, herausgegebenen neuen Bericht über die ehemalige Sowjetunion und Osteuropa eines Besseren belehrt. Dieser Bericht, womöglich der härteste jemals von einer UN-Unterorganisation publizierte, gelangt zu dem Ergebnis, daß der vom Westen inspirierte Versuch, die Wirtschaften des einstigen Ostblocks durch eine vollständige Privatisierung zu transformieren, über 100 Millionen Menschen in furchtbare Armut gestürzt und weiteren Millionen jede wirtschaftliche Sicherheit genommen hat. Dies geschah auf den Rat einer westlichen Gemeinschaft aus Wirtschaftswissenschaftlern von Universitäten, internationalen Behörden und Regierungen. Unter den Fachleuten gab es Befürworter wie Gegner einer bigbang-Privatisierung: alles auf einmal durchzuziehen und die Überlebenden ihrem Schicksal zu überlassen - entweder sie gehen unter oder sie schwimmen. Wenn überhaupt so traten nur wenige Ökonomen dafür ein, daß ein Staat sowjetischen Typs und dessen Industrie vorsichtig und in Stufen abgebaut werden sollte, unter empirischer Kontrolle der Folgen, vor allem der für das Gemeinwesen.
In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn.