Ausgabe April 2000

Wege zum zivilen Frieden

Nachbürgerkriegssituationen im Vergleich

Für Bürgerkriege wie für andere Kriege gilt, daß sie irgendwann enden. In den meisten Fällen werden sie durch den Sieg einer Partei und die Niederlage einer anderen zu Ende gebracht 1) - so die historischen Beispiele des amerikanischen, des russischen und des spanischen Bürgerkriegs oder in jüngerer Vergangenheit des jemenitischen. In wenigen Fällen kommt es zu einer von außen erzwungenen Kriegsbeendigung; manchmal führen Ermüdung oder Siegunfähigkeit der relevanten Akteure zu verhandelten Kompromissen und Friedensabkommen. Dabei gelten die Fälle, in denen ein Krieg, mit oder ohne ausländischen Druck, durch verhandelte Abkommen beendet wurde, als die schwierigsten: Im statistischen Vergleich sind sie weniger stabil als "Lösungen", die durch den militärischen Sieg einer Seite zustande kommen, und insofern die härteren Testfälle für Politik und politische Verschreibungen. 2)

Unser Interesse gilt hier der Nachkriegszeit, den Problemen, die anfangen, wenn der Bürgerkrieg aufhört. Für die politische Praxis ist dies eine unattraktive, meist auch unspektakuläre Phase.

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In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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