Ausgabe April 2000

Wege zum zivilen Frieden

Nachbürgerkriegssituationen im Vergleich

Für Bürgerkriege wie für andere Kriege gilt, daß sie irgendwann enden. In den meisten Fällen werden sie durch den Sieg einer Partei und die Niederlage einer anderen zu Ende gebracht 1) - so die historischen Beispiele des amerikanischen, des russischen und des spanischen Bürgerkriegs oder in jüngerer Vergangenheit des jemenitischen. In wenigen Fällen kommt es zu einer von außen erzwungenen Kriegsbeendigung; manchmal führen Ermüdung oder Siegunfähigkeit der relevanten Akteure zu verhandelten Kompromissen und Friedensabkommen. Dabei gelten die Fälle, in denen ein Krieg, mit oder ohne ausländischen Druck, durch verhandelte Abkommen beendet wurde, als die schwierigsten: Im statistischen Vergleich sind sie weniger stabil als "Lösungen", die durch den militärischen Sieg einer Seite zustande kommen, und insofern die härteren Testfälle für Politik und politische Verschreibungen. 2)

Unser Interesse gilt hier der Nachkriegszeit, den Problemen, die anfangen, wenn der Bürgerkrieg aufhört. Für die politische Praxis ist dies eine unattraktive, meist auch unspektakuläre Phase.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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