Ausgabe Juni 2000

Wie Parteien auf komplexe Wählermärkte reagieren: Das Beispiel CDU

Vordergründig leidet die CDU noch an den Nachwirkungen des Spendenskandals. Doch unabhängig davon sieht sich die Christdemokratie als klassische Volkspartei mit den Herausforderungen der Zeitenwende konfrontiert: Wie kann und soll man inhaltlich und strukturell auf die gesellschaftspolitischen Modernitätsfolgen reagieren? Weder in Sachen politischer Programmatik noch hinsichtlich der Aktionsformen liefern die überkommenen Muster der Bonner Republik eine Orientierungshilfe. Wie eine konstruktive Umstellung auf einen veränderten und komplexen Wählermarkt aussehen könnte, soll nachstehend am Beispiel der CDU herausgearbeitet werden.

 

 

Zukunftsthemen

 

Die Themenfindung ist von herausragender Bedeutung, zunächst unter wahltaktischen Aspekten. Wahlen lassen sich nur dann gewinnen, wenn die Wähler eine Partei in wichtigen Sachthemen – an der Spitze nach wie vor Fragen der Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik – für kompetent erachten. Aber auch machtpolitisch besitzt die Themenfindung einen hohen Stellenwert. Politische Gemeinsamkeiten sollten den Kern des Zusammenhalts wie der Mobilisierung innerhalb der CDU ausmachen. Politische Auseinandersetzungen um Themen und Agenda fördern die Kohäsion. In der jüngeren Vergangenheit hat – aufgrund der besonderen Rolle als Regierungspartei in einer Koalition – diese Funktion häufig eine Person als Kohäsionszentrum ausgefüllt.

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