Ausgabe Oktober 2000

New Economy in den USA

Der Konjunkturaufschwung in den USA dauert nun schon fast ein Jahrzehnt. Er setzte Ende 1991, im letzten Jahr der Amtszeit von Präsident Bush ein. Seitdem sind die Wachstumsraten des Sozialproduktes nur in zwei Jahren unter 3% gefallen, fünfmal lagen sie über 4%. Seit 1999 steht fest, daß der "derzeitige Konjunkturaufschwung der längste seit dem Zweiten Weltkrieg" ist. 1) In der Europäischen Union betrug das Wachstum in der gleichen Zeit dagegen nur zweimal mehr als 3% - wenn in diesem Jahr alles gut geht; dreimal lag es unter 2%. Die amerikanische Entwicklung ist um so bemerkenswerter, als das Wachstum aus dem Außenhandel keine Impulse, sondern in Form eines erheblichen und ständig steigenden Leistungsbilanzdefizits - 1999 auf 420 Mrd. Dollar oder 4,3% des Bruttoinlandsproduktes - eine erhebliche Dämpfung erfuhr. Die EU dagegen erzielte in den letzten Jahren einen Leistungsbilanzüberschuß - 1999 waren es 48 Mrd. Dollar -, der ihre gesamtwirtschaftliche Nachfrage mit knapp 1% stützte. 2) Besonders beeindruckend ist die Beschäftigungsbilanz des vergangenen Jahrzehnts für die USA. Anfang dieses Jahres lag die Zahl der Beschäftigten mit 135,2 Mio. um 17,2 Mio. höher als 1991 (118,0 Mio.). 3) In der EU belief sich die Steigerung dagegen auf gerade mal eine Mio. (1991: 151,6 Mio.; 1999: 152,6 Mio.).

Sie haben etwa 8% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 92% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Dividenden statt Investitionen

von Aurora Li, Michael Peters, Uwe Zöllner

Ob bei der Wasserversorgung, in der Pflege oder im Gesundheitssektor: Bereits seit einigen Jahrzehnten kommt es selbst in systemrelevanten Bereichen immer wieder zu Privatisierungen – bei denen die kurzfristige Gewinnmaximierung zugunsten der Investoren oftmals das Geschäft bestimmt.

Von der Silicon Valley Bank zur Credit Suisse: Finanzmarktkrise 2.0?

von Rudolf Hickel

Fünfzehn Jahre nach der Finanzmarktkrise, die im September 2008 durch die Lehman-Pleite ausgelöst wurde und die Weltwirtschaft beinahe zum Absturz brachte, drohen erneut massive Turbulenzen im Kasinokapitalismus. In den USA erschütterte der Crash eines zuvor ziemlich unbekannten regionalen Spezialinstituts, der Silicon Valley Bank (SVB), die Finanzmärkte.