Knapp zwei Jahre nach dem Einmarsch der KFOR-Truppen und der Errichtung einer internationalen Zivilverwaltung für das Kosovo steht der Westen vor einem Fiasko. Weder ist es gelungen, Gewalt in großem Stil, diesmal vor allem von Albanern an Serben, zu verhindern, noch verfügt der inzwischen rein albanische Teil der Provinz über eine funktionierende Zivilverwaltung. Das Kosovo ist sogar zum sicheren logistischen und ideologischen Hinterland für zwei neue gewaltsame Konflikte in Südserbien und in Mazedonien geworden. Gab es je die Gelegenheit, es besser zu machen, oder dient der Misserfolg nur denen, die den Einmarsch schon vorher verurteilt haben, nun auch zu einer nachträglichen Widerlegung?
Dass das Kosovo international besetzt und verwaltet werden sollte, war schon früh absehbar. Zwar sah das ausgehandelte Papier in den Verhandlungen von Rambouillet im Februar 1999 als Ziel der Balkan-Kontaktgruppe ausdrücklich nur die Besetzung vor, aber schon vor Beginn des Bombardements Ende März war klar, dass eine bloße Autonomieregelung nicht funktionieren würde. Die OSZE Beobachtermission, die wenige Tage vor Beginn der Luftangriffe abgezogen wurde, bereitete sich auf eine baldige Rückkehr und die Ausweitung ihres Mandats vor.