Ausgabe Dezember 2001

Kapitalismus contra Kapitalismus - zehn Jahre danach

Vor einem Jahrzehnt erschien Michel Alberts Buch "Capitalisme contre Capitalisme" (Paris 1991, deutsch 1992 bei Campus, Frankfurt a.M.), das seither in 19 Sprachen übersetzt wurde. Der Verfasser gehört dem Conseil de la politique monetaire der französischen Zentralbank an. Aufsehen erregte seine Auffassung des zeitgenössischen Kapitalismus als eines bipolaren Systems. Dem angelsächsischen Kapitalismus stellte Albert den "rheinischen" gegenüber. Gerade in der deutschen Diskussion wurde sein Rheinischer Kapitalismus viel zitiert und nicht selten mißverstanden. Mit zehn Jahren Abstand hat Albert nun einen Rückblick unternommen, in dem er die Hypothese einer Konvergenz der beiden Modelle erwägt. Mit der freundlichen Genehmigung des Verfassers veröffentlichen wir nachstehend erstmals eine deutsche Fassung dieses Textes. Es handelt sich um eine gekürzte Eigenübersetzung aus dem Französischen. - D. Red.

Fast ein Jahrhundert lang sah sich der Kapitalismus mit dem Kommunismus konfrontiert. Dieser Gegensatz zwischen zwei Welten war so vollkommen und allgegenwärtig, daß jeder der beiden "Blöcke" weitgehend einheitlich, wenn nicht sogar wie aus einem Guß schien.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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