Ausgabe März 2001

Angst vor dem Autovolk ?

Zu den Problemen einer Verkehrswende in Deutschland

Anzeichen einer Verkehrswende muß man derzeit in Deutschland lange suchen. In den 80er Jahren wurde sehr viel engagierter versucht, an den "eingefahrenen" Strukturen etwas zu ändern, durch Modellvorhaben, Pilotprojekte, durch Verkehrsberuhigung, Fahrradförderung sowie Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Heute versteht ein Bundeskanzler unter Verkehrspolitik offenbar vor allem die rituellen Besuche von Automessen sowie die Einberufung von "Autogipfeln" und kokettiert damit, "Kanzler aller Autos" genannt zu werden. Und Rezzo Schlauch, Fraktionschef des Koalitionspartners, hält es für ein besonders dringendes grünes Anliegen, ein klares Bekenntnis zum "Spaß am Auto" abzugeben. Sind wir wieder in den 60er Jahren angelangt, der Zeit naiver Autogläubigkeit und massiver Autoförderung? Heiner Monheim hat seit mehr als 30 Jahren Erfahrungen in Verkehrspolitik, -planung und -forschung gesammelt: 1966-71 als Student, Bürgerinitiativler und freiberuflicher Mitarbeiter der Stadt München bei der Verkehrsplanung (u.a. Vorbereitung zur Olympiade, Diskussion um Straßenbahnnetz, Ausbau von U- und S-Bahn), später als Mitarbeiter im Bundesbauministerium und dessen Forschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung (u.a. Koordination von Modellvorhaben zum Stadtverkehr).

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Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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