Ausgabe März 2001

Angst vor dem Autovolk ?

Zu den Problemen einer Verkehrswende in Deutschland

Anzeichen einer Verkehrswende muß man derzeit in Deutschland lange suchen. In den 80er Jahren wurde sehr viel engagierter versucht, an den "eingefahrenen" Strukturen etwas zu ändern, durch Modellvorhaben, Pilotprojekte, durch Verkehrsberuhigung, Fahrradförderung sowie Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Heute versteht ein Bundeskanzler unter Verkehrspolitik offenbar vor allem die rituellen Besuche von Automessen sowie die Einberufung von "Autogipfeln" und kokettiert damit, "Kanzler aller Autos" genannt zu werden. Und Rezzo Schlauch, Fraktionschef des Koalitionspartners, hält es für ein besonders dringendes grünes Anliegen, ein klares Bekenntnis zum "Spaß am Auto" abzugeben. Sind wir wieder in den 60er Jahren angelangt, der Zeit naiver Autogläubigkeit und massiver Autoförderung? Heiner Monheim hat seit mehr als 30 Jahren Erfahrungen in Verkehrspolitik, -planung und -forschung gesammelt: 1966-71 als Student, Bürgerinitiativler und freiberuflicher Mitarbeiter der Stadt München bei der Verkehrsplanung (u.a. Vorbereitung zur Olympiade, Diskussion um Straßenbahnnetz, Ausbau von U- und S-Bahn), später als Mitarbeiter im Bundesbauministerium und dessen Forschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung (u.a. Koordination von Modellvorhaben zum Stadtverkehr).

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Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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