Ausgabe Mai 2001

Die kalifornische Energiekrise

Für Schlagzeilen sorgte die kalifornische Energiekrise von Januar bis März, als das gesamte Stromnetz nur durch Abschalten der Stromversorgung im Schichtsystem vor dem Zusammenbruch bewahrt werden konnte. Nacheinander nahm man einzelne Regionen bis zu eineinhalb Stunden vom Netz. Hunderttausende Einwohner und viele Unternehmen waren von diesen rolling blackouts betroffen, Aufzüge blieben stecken, Ampeln fielen aus - die Konsequenzen für die Wirtschaft sind noch nicht abzusehen. Mit Schäden in Höhe von 1,7 Mrd. Dollar pro Woche rechnet die Los Angeles County Economic Development Cooperation. Die kontrollierten Stromabschaltungen bilden den vorläufigen Höhepunkt einer schon länger dauernden Krise, deren Wurzeln in einer gescheiterten Deregulierung des kalifornischen Energiesektors zu suchen sind, einem "kolossalen und gefährlichen Misserfolg", wie es der demokratische Gouverneur von Kalifornien, Gray Davis, genannt hat. Die Entwicklung nahm ihren Ausgang in den frühen 90er Jahren: Zwischen 1991 und 1994 gingen in Kalifornien fast 750 000 Arbeitsplätze verloren, der Bundesstaat steckte in einer tiefen Rezession. Gleichzeitig erreichten die Energiepreise USRekordniveau; sie wurden nur in wenigen anderen Bundesstaaten übertroffen.

Sie haben etwa 11% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 89% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Von der Ampel zu Merz: Das Ende der Solidarität

von Christoph Butterwegge

Die Ampelregierung ist Geschichte. Doch was hat die – in der Öffentlichkeit einst als „Fortschrittskoalition“ titulierte – Regierung den Menschen hierzulande tatsächlich gebracht? Ähnlich wie Rot-Grün kurz nach der Jahrtausendwende ermöglichte Rot-Grün-Gelb zumindest in begrenztem Maße gesellschaftspolitischen Fortschritt.

Trumponomics: Das Ende des Neoliberalismus?

von Marc Buggeln

Wirtschaftspolitisch schien sich in den ersten Wochen seiner Präsidentschaft alles um Zölle zu drehen: Donald Trump, der im Wahlkampf immer wieder seine „Liebe“ für dieses Instrument bekundet hatte, erließ gleich eine Reihe davon und drohte weitere an. Wofür wird Trumps zweite Amtszeit ökonomisch stehen?

Fossile Kontinuität oder grüner Kapitalismus: Die Widersprüche der CDU

von Lennart Laberenz

Der Astrophysiker Harald Lesch hat vor einiger Zeit einen schönen Satz gesagt: Man dürfe nicht denken, nur weil man sich etwas denken könne, passiere das auch. Damit zog er einen Schlussstrich unter die Kernfusion, kleine modulare Reaktoren, überhaupt das Zukunftsversprechen des Atoms. Aber es gibt ja noch die CDU/CSU.