Ausgabe September 2001

Naturschutz für den American Way of Life

Energiepolitik unter Bush und Cheney

Mit Spannung sah die Welt Mitte Juli auf die alte Bundeshauptstadt Bonn, als dort erneute Verhandlungen zur Abwehr des Treibhauseffekts stattfanden, nachdem Den Haag so kläglich gescheitert war. Eigentlich hatte auch vom Bonner "Klimagipfel" niemand einen Kompromiß erwartet, große Optimisten vielleicht ausgenommen - schon gar nicht die Zustimmung der "Umbrellastaaten" (zu denen außer den USA Kanada, Neuseeland, Australien und Japan gehören). Um so überraschender kam deren Kehrtwende, die die Vereinigten Staaten auf dem Parkett der Klimaverhandlungen nun als Außenseiter dastehen läßt. Andererseits war es nicht weiter verwunderlich, daß Amerika nicht mitspielen würde, da George W. Bush das Kyotoprotokoll bereits im März als einen Vertrag mit "verhängnisvollen Defekten" bezeichnet und für tot erklärt hatte. So ist die Bush-Administration fest davon überzeugt, daß die eigene Wirtschaft schweren Schaden nähme, würde das Protokoll in seinem jetzigen Zustand ratifiziert, während die Entwicklungsländer, darunter China und Indien, von dessen Reduktionszielen ausgeklammert blieben.

Dabei waren gerade mit Blick auf die Forderungen der Vorgängerregierung unter Bill Clinton Nachbesserungen vorgenommen worden, um die vermeintlichen Belastungen der amerikanischen Ökonomie zu reduzieren.

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In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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