Ausgabe Juni 2002

What we're fighting for - Wofür wir kämpfen.

Ein Manifest amerikanischer Intellektueller vom 12. Februar 2002 (Auszüge)

Auf den ersten Blick gleicht der Vorgang jenem sprichwörtlichen Dialog zwischen Taubstummen, vielleicht auch einer Art innerwestlichem Clash of Civilizations. Doch der intellektuelle Aufwand, der da auf beiden Seiten des Atlantik getrieben wird, um nach 9-11, in der Welt des Anti Terror-Krieges gegen das Böse, wieder moralisch festen Boden unter die Fuße zu bekommen, ist beträchtlich. Wir empfehlen einen zweiten Blick - zumal dieser fiktive Briefwechsel, so sehr er manche Klischees über alte und neue Welt bestätigen mag, doch auch einen bemerkenswerten Rollentausch demonstriert: bemühte Exegese philosophischer, ja religiöser Altertümer wie der Dogmatik des gerechten Krieges auf amerikanischerpolitischer und moralischer Pragmatismus, ja Machbarkeits-Optimismus auf europäisch-deutscher Seite. What we're fighting for, Wofür wir kämpfen - mit dieser KriegsErklärung sorgten am 12. Februar 58 amerikanische Wissenschaftler und Politiker, unter ihnen Amitai Etzioni, Francis Fukuyama, Samuel Huntington, Daniel Patrick Moynihan und Michael Walzer, kurzfristig für Aufregung im Blätterwald, diesseits eher als jenseits des Atlantik (vgl. die Teildokumentation im Berliner "Tagesspiegel" vom 12.2. bzw. der "Frankfurter Rundschau" vom 14.2.2002.

Sie haben etwa 4% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 96% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Gaza: Hält der erzwungene Frieden?

von Ignaz Szlacheta

Erst als am 13. Oktober morgens die 20 noch lebenden Geiseln freigelassen worden waren und kurz darauf auch knapp 2000 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikamen, wich die Anspannung. Vorher beschrieb der katarische Nachrichtensender Al-Araby die Stimmung im Gazastreifen als einen „Zustand des Wartens und der Wachsamkeit, begleitet von großer Zuversicht“.

Gaza und die Ära der Straflosigkeit

von Seyla Benhabib

Künftige Historikerinnen und Historiker, die auf den Israel-Gaza-Konflikt zurückblicken, werden möglicherweise erkennen, dass dieser Konflikt an der Schnittstelle dreier Entwicklungen steht, die gemeinsam das Koordinatensystem der nach dem Zweiten Weltkrieg gegründeten internationalen Institutionen völlig verschoben und eine neue Ära eingeläutet haben.