Ausgabe März 2002

Ost-westliche Ukraine

Am 31. März finden in der Ukraine zum dritten Mal seit Erlangung der Unabhängigkeit Wahlen zur Werchowna Rada, der obersten Volksvertretung des Landes, statt. Sie fallen in eine Zeit, in der die innere Entwicklung von einem wirtschaftlichen Aufschwung und einer relativen Stabilisierung des politischen Systems gekennzeichnet ist. Erstmalig seit dem Zusammenbruch des kommunistischen Herrschaftssystems und dem Zerfall der Sowjetunion konnte in den beiden letzten Jahren der wirtschaftliche Niedergang gestoppt und ein kontinuierlicher Zuwachs der wirtschaftlichen Leistungskraft erzielt werden. Nach vorläufigen Angaben des Staatskomitees für Statistik wuchs das Bruttoinlandprodukt (BIP) der Ukraine im Jahre 2001 gegenüber 2000 um ca. 9%. Die Industrieproduktion hatte von Januar bis Oktober einen Zuwachs von etwa 16% im Vergleich zum Vorjahr, und die Inflationsrate lag unter 4%. Mit diesen Wachstumsraten steht die Ukraine an der Spitze aller UdSSRNachfolgestaaten und belegt auch einen vorderen Platz im Vergleich aller mittelosteuropäischen Reformländer.

Die wirtschaftliche Stabilisierung ging einher mit der Überwindung der tiefen politischen Krise zu Beginn des Jahres 2001, die sich durch die Verwicklung von Präsident Leonid Kutschma in die Affäre um die Ermordung des regimekritischen Journalisten Gongadse zeitweilig zu einer Staatskrise ausgeweitet hatte.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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