Ausgabe November 2002

Gulliver vs. Liliput.

Robert Kagans Macht und Schwäche in der Debatte

Die Frage nach dem richtigen Umgang mit Saddam Hussein belastet die deutschamerikanischen Beziehungen, aber keineswegs nur sie. Auch jenseits des Wahlkampfgetöses hüben und drüben ist in die transatlantischen Beziehungen ein neuer, beunruhigender Ton gekommen. Leben Europäer und Amerikaner überhaupt noch in ein und derselben Welt? Sind es lediglich die Alleingänge der Bush-Equipe, die das im Grunde ungefährdete transatlantische Verhältnis belasten? Oder geht der eingetretene Zustand durchaus nicht auf eine einzelne Wahlentscheidung oder ein singuläres Ereignis wie 9/11 zurück? Beurteilen Amerikaner und Europäer die Welt und ihre Bedrohungen deshalb so unterschiedlich, weil die einen stark sind, die anderen schwach? Was die Vereinigten Staaten und Europa auseinander treibt, hat jüngst Robert Kagan in seinem vielbeachteten Essay „Macht und Schwäche“ pointiert beschrieben. Die „Blätter“ präsentierten im vergangenen Monat seine provokanten Thesen erstmals auf deutsch. Kagan, Senior Associate der Carnegie-Friedensstiftung in Washington, D.C., gilt als einer der einflussreichsten neokonservativen Strategieberater im Umkreis der Bush-Administration. Sein Essay erschien unter dem Titel „Power and Weakness“ zuerst in der „Policy Review“, einer Zeitschrift der Hoover Institution, Stanford, die der republikanischen Partei nahesteht.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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