Ausgabe September 2002

Mit WorldCom in den großen Crash?

Im Sommer 2002 befindet sich die Welt in einer tiefen Börsenkrise. Seit ihren Höchstständen im ersten Quartal 2000 sind der amerikanische Aktienindex Dow Jones um ein Drittel, der Eurostoxx um zwei Fünftel und der deutsche DAX um über die Hälfte gefallen. Der japanische Nikkei-Index liegt ohnehin schon seit vielen Jahren danieder und dümpelt gegenwärtig bei einem Viertel seines Höchststands von Anfang der 90er Jahre. Der Rückgang der Indexwerte auf den technologieorientierten Neuen Märkten ist noch drastischer: In den USA fielen sie um vier Fünftel, in Deutschland um über neun Zehntel. Mit Enron, WorldCom, Vivendi und Kirch sind bereits einzelne große Konzerne zusammengebrochen, die zur Avantgarde der "New Economy" zählten.

Die Frage ist, ob die Finanzkrise sich weiter in die Güterwirtschaft hinein fortsetzen und sie in einen wirtschaftlichen Strudel mit unabsehbaren Folgen für Beschäftigung und Einkommen der Menschen hineinziehen wird wie es für viele Länder der Dritten Welt bereits katastrophale Realität ist. Die Börsenkrise läuft nach dem klassischen Muster einer Finanzkrise ab: Der Euphorie folgt die Panik an den Finanzmärkten.

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In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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