Ausgabe Juli 2003

Bushs letzte Chance

Die Pläne der Bush-Administration für eine neue Welt beruhen auf einer Fortschrittstheorie, wonach der endgültige und natürliche Zustand der Menschheit eine weltumspannende Demokratie ist. Und dabei bedeutet das präemptive Vorgehen gegen Schurkenregime wie das im Irak eben nur, Hindernisse auf dem Weg zu dieser gemeinsamen Bestimmung zu beseitigen.

Es gibt allerdings einen bedeutenden ideologischen Konflikt innerhalb des rechten Flügels der Republikaner und der konservativen intellektuellen Kreise. Ein beachtlicher Teil der christlichen fundamentalistischen Gemeinde in den Vereinigten Staaten ist mittlerweile davon überzeugt, der Islam stehe für das Böse und der Krieg der USA mit der islamischen Welt sei Teil biblischer Vorhersehung.

Diese selbstgerechte, theologisch unqualifizierte und extrem gefährliche Idee findet ihre verfeinerte Entsprechung in der weit verbreiteten These, dass Moslems unfähig zur Demokratie seien.

Samuel Huntingtons boshafte Behauptung, der "nächste Weltkrieg" werde ein Kampf der Kulturen sein, enthält unter anderem die Anmerkung, es sei eine rein moslemische Eigenschaft, zur Gewalt zu neigen.

Solche Ideen werden allerdings ganz pragmatisch in einem Artikel von Larry Diamond mit dem Titel "Universal Democracy?" in Frage gestellt. Der Autor arbeitet beim Hoover Institut, der Text erschien in der neuesten Ausgabe der in Washington, D.C.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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