Ausgabe November 2003

Musikkonzerne und Internet-Tauschbörsen

Neue technische Möglichkeiten und ihre ökonomischen Perspektiven werden oft nicht zuerst von saturierten Großunternehmen wahrgenommen. Der Computergigant IBM beispielsweise hatte in der zweiten Hälfte der 70er Jahre den das folgende Jahrzehnt prägenden fulminanten Durchbruch von Mikrocomputern und deren Betriebssystemen völlig unterschätzt. Und die großen Pharmakonzerne taten sich noch in den 80er Jahren teilweise sehr schwer mit den ökonomischen Potentialen der Gentechnik, die so gar nicht zu ihren lange Zeit erfolgreichen Strategien der chemisch synthetisierten Arzneimittelherstellung passte.

Erste Anstöße zur Aneignung und Kommerzialisierung neuer technischer Möglichkeiten kommen auch heute oft von noch nicht etablierten und kaum sichtbaren neuen Akteuren: Bastlern, Hackern, Softwareentwicklern, lose verbundenen subcommunities oder technologieorientierten Start-up-Firmen, die mit ihrem Treiben bisweilen in der Lage sind, eingespielte Geschäftsmodelle und lange Zeit erfolgreiche Forschungs-, Produktions- und Vertriebsstrukturen der etablierten Konzerne aufzumischen und neu zu sortieren.

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Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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