Ausgabe September 2003

Blairs Nemesis

Vergegenwärtigen wir uns die Situation im Herbst 2001. So paradox es heute klingen mag: Die Konstellation politischer Kräfte erschien damals günstig, sowohl auf der britischen Insel als auch in der internationalen Arena. Zwar kriselte die Konjunktur weltweit, zwar herrschte Bestürzung über die fürchterlichen Vorkommnisse in den USA am 11. September, zwar rumorten die regionalen Konflikte auf dem Balkan, im Kaukasus, in Afrika. Aber …

In Großbritannien hatte sich die Labour Party durch die Wahl im Frühjahr ein sattes parlamentarisches Polster für die nächsten fünf Jahre zugelegt und so die Hoffnungen der Stamm-Wähler – kurzfristig enttäuscht durch die fiskale Knauserigkeit der ersten Labour-Legislaturperiode – wiederbelebt. Rupert Murdoch und dessen Medienimperium ("The Times", "The Sun", "The Sunday Times", Sky TV) zu umwerben, hatte sich eindeutig ausgezahlt.1 Und das Massaker in Manhattan hatte weltweit eine Welle der Solidarität mit den Angegriffenen ausgelöst, was eine einmütige und gemeinsame Kampagne gegen den Terrorismus versprach.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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