Der erste Eindruck täuscht: Beim gegenwärtigen Umbau der Bundeswehr geht es keineswegs nur um Sparpolitik. Aus einer Verteidigungsarmee soll eine schlagkräftige Truppe für Einsätze rund um die Welt geschmiedet werden. Dem entspricht das neue Konzept, das Verteidigungsminister Peter Struck gemeinsam mit dem Generalinspekteur der Bundeswehr, Wolfgang Schneiderhan, Mitte Januar vorstellte:1 Um einen Kern von "Eingreifkräften (ca. 35000 Soldaten) für multinationale Operationen hoher Intensität" sollen sich "Stabilisierungskräfte" in der Größenordnung von etwa 70000 Soldaten gruppieren. Weitere 137500 Soldaten sollen die Funktion von "Unterstützungskräften" wahrnehmen.
Bei den Betreffenden wird die für den Kasernenalltag typische Langeweile kaum aufkommen, denn Aufträge gibt es mehr als genug: Mitte November stimmte der Bundestag für ein weiteres Jahr der Verwendung von bis zu 3100 Soldaten im "Anti-Terror-Einsatz" irgendwo zwischen Afghanistan und dem Horn von Afrika zu. Und an der geplanten schnellen Eingreiftruppe der NATO soll sich Deutschland nach dem Willen der Bundesregierung mit mehr als 5000 Soldaten beteiligen. Die NATO Response Force soll insgesamt etwa 21000 Mann stark sein und binnen weniger Tage in jedes Krisengebiet der Welt entsandt werden können.