Korruption - landläufig als Missbrauch öffentlicher Mittel für private Zwecke definiert - hat es zu allen Zeiten in allen politischen Systemen gegeben. Gesellschaftlicher Schaden entsteht bei Korruption nicht durch die Höhe der bezahlten Bestechungsgelder; diese stellen nur eine Umverteilung von Ressourcen dar. Schaden entsteht dadurch, dass wichtige Entscheidungen verzerrt werden: Öffentliche Investitionen werden nicht im Interesse der Gesellschaft gelenkt, korrupte Beamte verlangsamen unter Umständen ihr Arbeitstempo, damit die Bezahlung von Beschleunigungsgeldern umso notwendiger wird etc. Den Schaden tragen die Steuerzahler - aber sie merken es nicht.
Wissenschaftlich untersucht wurde das Phänomen Korruption in den vergangenen Jahrzehnten vor allen von Vertretern der juristischen Fakultäten, weniger von Ökonomen. Seit etwa einem Jahrzehnt haben sich nun die Ökonomen verstärkt mit Korruption, ihren Ursachen und Folgen beschäftigt. Ein Beleg dafür ist, dass neben Ranglisten olympischer Medaillen auch solche der Korruptionsintensität in einzelnen Ländern in der Öffentlichkeit erscheinen.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat vor wenigen Wochen einen Sammelband herausgegeben, in dem zwölf Autoren ihre Forschungen zu diesem Gegenstand vorstellen.