Ausgabe April 2005

Staat und Gewalt

Der kolumbianische Paramilitarismus

In der Debatte um Neue Kriege und Staatszerfall, wie sie seit den Veröffentlichungen von Martin van Crefeld, Mary Kaldor und Herfried Münkler1 auch im politischen Feuilleton geführt wird, spielte Kolumbien zunächst keine zentrale Rolle – dafür ist die politische Dimension des Bürgerkriegs in dem südamerikanischen Land zu ausgeprägt.

In der Debatte um Neue Kriege und Staatszerfall, wie sie seit den Veröffentlichungen von Martin van Crefeld, Mary Kaldor und Herfried Münkler1 auch im politischen Feuilleton geführt wird, spielte Kolumbien zunächst keine zentrale Rolle – dafür ist die politische Dimension des Bürgerkriegs in dem südamerikanischen Land zu ausgeprägt. Doch in den vergangenen Jahren war zu beobachten, dass genau dieser Zusammenhang immer häufiger hergestellt und auch in der Kolumbien-Forschung selbst zunehmend versucht wird, den bewaffneten Konflikt als Ausdruck eines state failure zu interpretieren.

Der an der Universität Maryland angesiedelten State Failure Task Force zufolge, die im Auftrag der US-Regierung regelmäßig Daten über staatliche Stabilität in der Welt erhebt, weist Kolumbien für die vergangenen 25 Jahren ein solides Maß an Staatszerfall auf.

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