Die neue Macht der privaten Bankhäuser
Seit geraumer Zeit ist die "Rückkehr der Armut" in den medialen Debatten der Bundesrepublik angekommen. Dass es, förmlich spiegelbildlich, auch zu einer enormen Zunahme des Reichtums kommt, wird dagegen zumeist geflissentlich verschwiegen. Dabei sind längst Tendenzen in Richtung einer "Refeudalisierung" des Geldadels zu beobachten.
Eine besondere Rolle kommt dabei den kleinen Privatbanken zu, die lange Zeit eher ein Schattendasein im Rücken der "Großen" fristeten. Heute jedoch gereicht ihnen gerade ihre kleinere Größe zum Vorteil gesteigerter Beweglichkeit. Ihre besondere Verhaftung im lokalen Filz nutzend, verkörpern sie eine besondere Form der "Glokalisierung", nämlich die Mehrung lokalen Reichtums durch globale und lokale Finanzspekulation. Deregulierung, Globalisierung und lokaler Filz stehen hier nicht im Gegensatz, sondern harmonieren in der Mehrung öffentlicher Armut und privaten Reichtums aufs Gedeihlichste.1
Exemplarisch für diese Entwicklung steht die jüngere Geschichte der Oppenheim-Bank, die Ende 2004 kurzzeitig für Aufsehen sorgte, als sie mit dem Kauf der BHF-Bank zur "Größten unter den Kleinen" wurde – nämlich zur größten Privatbank Europas.