Nach dem Katastrophenjahr 2005 verheißt auch 2006 dramatische Entwicklungen. Im zwanzigsten Jahr nach Tschernobyl droht die Atomfrage im Iran zur Kriegsursache zu werden. Gleiches gilt für die vom Westen fast unbemerkte dramatische Wasserknappheit in Ostafrika und anderen Teilen der Welt. Zugleich scheint der fossilistischen Moderne immer mehr der Sprit auszugehen. Damit könnte, angesichts der stetig steigenden Nachfrage, auch die zunehmende Öl-Knappheit zum Auslöser zukünftiger Konflikte werden. Im Zuge der seit 1989 radikal beschleunigten kapitalistischen Globalisierung hat sich somit auch die Risikogesellschaft globalisiert.
Eigentlich also eine Zeit für die großen Fragen, nach den „Grenzen des Wachstums“ und der Zukunfts- und Friedensfähigkeit des globalen Industrialismus. Eigentlich eine Zeit für die Grünen, die aufgrund dieser Fragen vor gut einem Vierteljahrhundert gegründet wurden. Doch Fehlanzeige, von den Grünen hört man in dieser Hinsicht so gut wie nichts. Die größte Aufmerksamkeit erzielte die Partei nach ihrem Gang in die Opposition stattdessen mit einer Zeitungs-Ente. Triumphalistisch titelte die „Bild“-Zeitung: „Joschka Fischer wandert aus“ – angeblich um eine Professur in Harvard anzutreten.