Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, der in seiner Wissenschaftsstatistik alle zwei Jahre die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (FuE-Aktivitäten) der bundesdeutschen Wirtschaft erhebt, hat im Februar 2006 die neuesten Daten vorgelegt. Sie bieten einen profunden Einblick in die Entwicklung des hiesigen Forschungsstandorts.1
Forschung und Entwicklung findet vornehmlich im Wirtschaftssektor statt. 2004 beliefen sich die Bruttoinlandsaufwendungen für FuE, mit denen die internen Aufwendungen aller Sektoren erfasst werden, in der Bundesrepublik auf knapp 55 Mrd. Euro. Davon wurden 67 Prozent von der Wirtschaft und 30,4 Prozent vom Staat finanziert. Gegenläufig zur innovationspolitischen Rhetorik ist der Anteil des Staates bei der Finanzierung und Umsetzung von FuE als Ergebnis einer anhaltend restriktiven Forschungs- und Wissenschaftsförderung im vergangenen Jahrzehnt sukzessive zurückgegangen: Der staatliche Finanzierungsbeitrag lag 1995 noch bei 37,9 Prozent (Wirtschaft 1995: 60 Prozent). Dies nährt schon früher geäußerte und nun auch vom Stifterverband vorgebrachte Befürchtungen einer zunehmenden Schwächung der vor allem aus staatlichen Mitteln finanzierten grundlagenorientierten Forschung, zumal sich auch die forschungs- und innovationspolitischen Initiativen des Staates in den vergangenen Jahren stark am Leitgedanken der ökonomischen Relevanz sowie der Anwendungs- und Transferausrichtung der akademischenForschung orientiert haben.