Ausgabe Oktober 2006

Die Macht des Ratings

„Meiner Meinung nach gibt es heute zwei Supermächte: die Vereinigten Staaten und Moody’s Investors Service. Die USA können Sie zerstören, indem sie Bomben abwerfen, und Moody’s kann Sie zerstören, indem es Ihre Anleihen herunterstuft. Und glauben Sie mir, es ist keinesfalls sicher, wer der Mächtigere von beiden ist”, schrieb bereits vor zehn Jahren der bekannte Kolumnist der „New York Times“ Thomas Friedman. Parallel zur Expansion der Finanzmärkte ist, von der europäischen Öffentlichkeit ziemlich unbemerkt, die politische Bedeutung von Ratingagenturen eminent gewachsen. Heute üben sie gewaltigen Einfluss auf Unternehmen und ganze Staaten aus.

Ratingagenturen bewerten die Kreditwürdigkeit: Mit ihren Ratingcodes, die von AAA (höchste Qualität) bis D (zahlungsunfähig) reichen, schätzen sie ein, inwieweit eine vollständige und pünktliche Bedienung der Zins- und Tilgungsverpflichtungen kreditbezogener Wertpapiere wie Anleihen zu erwarten ist. Im Gegensatz zum Bankkredit, bei welchem das Kreditinstitut eine interne Bonitätsprüfung vornimmt und die Daten ausschließlich für das eigene Bankgeschäft nutzt, geht es beim Rating kreditbezogener Wertpapiere um die breite Veröffentlichung der Ergebnisse für private und institutionelle Investoren. Deshalb üben die Agenturen durch ihre Bewertungen einen immensen Einfluss darauf aus, ob Anleger bereit sind, die Papiere zu halten, und wenn ja, welchen Preis die Unternehmen bzw.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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