Ausgabe April 2007

Der gläserne Patient und seine Karte

Forderungen nach mehr Wirtschaftlichkeit und Effizienz im Gesundheitswesen regieren nicht nur die derzeitige Gesundheitspolitik; sie führten bereits 2003 zur Verabschiedung des sogenannten Gesundheitsmodernisierungsgesetzes. Dieses Gesetz sieht die – einst bereits für 2006 geplante – Einführung einer „elektronischen Gesundheitskarte“ (eGK) vor, an die sich große Erwartungen knüpfen: finanzielle Einsparungen in Milliardenhöhe, die Verringerung des Missbrauchs (beispielsweise durch ein Foto des Karteninhabers) und nicht zuletzt eine Reduktion von Todesfällen aufgrund von Medikamentenunverträglichkeiten.

So verspricht das sogenannte Akzeptanzmanagement zur eGK,1 die „kleine schlaue Karte“ ebne den Weg „für mehr Qualität, mehr Sicherheit und mehr Effizienz im Gesundheitswesen“. Und die Barmer Ersatzkasse lässt ihre Mitglieder wissen: „Modernste Kommunikationstechnik und somit ein besserer Datenund Informationsaustausch unter allen an der Behandlung des Patienten beteiligten Akteuren ermöglichen kürzere Behandlungs- und Ausfallzeiten. Kranke Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden schneller wieder gesund und trotzdem optimal versorgt.“2

Die Vorteile, von der Leistungstransparenz bis zur Eigenverantwortung der Patientinnen und Patienten, werden immer wieder in den Mittelpunkt gerückt.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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