Ausgabe Juni 2023

Der maskierte Raub

Künstliche Intelligenz und die Halluzination der Tech-Konzerne

Symbolbild KI, 25.8.2021 (IMAGO / Shotshop)

Bild: Symbolbild KI, 25.8.2021 (IMAGO / Shotshop)

In der vielschichtigen Debatte über die schnelle Verbreitung von Künstlicher Intelligenz (KI) gibt es eine vergleichsweise obskure Auseinandersetzung um die „KI-Halluzinationen“. Auf diesen Begriff haben sich die Architekten und Förderer der generativen KI geeinigt, um Antworten von Chatbots zu bezeichnen, die völlig erfunden oder einfach falsch sind. Dabei geht es beispielsweise um den Fall, dass man einen Bot nach einer Definition für etwas fragt, das es nicht gibt, und er eine solche dann ziemlich überzeugend liefert, abgerundet mit erfundenen Fußnoten. „Niemand im Feld [der KI] hat diese Halluzinationsprobleme bisher lösen können“, stellte Sundar Pichai, der Vorstandsvorsitzende von Google und Alphabet kürzlich in einem Interview fest.

Das ist wahr. Aber warum werden diese Fehler überhaupt „Halluzinationen“ genannt? Warum nicht algorithmischer Müll? Oder Störung? Nun ja, der Begriff Halluzination bezieht sich auf die mysteriöse Fähigkeit des menschlichen Gehirns, Phänomene wahrzunehmen, die nicht da sind, jedenfalls nicht auf konventionelle, materielle Weise.

»Blätter«-Ausgabe 6/2023

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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