
Bild: Meta- und Facebook-CEO Mark Zuckerberg und seine Frau Priscilla Chan bei der Vereidigung von Donald Trump, 20. Januar 2025 (Chip Somodevilla / IMAGO / Newscom / AdMedia)
Als Donald Trump am 20. Januar zum zweiten Mal den Amtseid ablegte, bot sich ein surreales Tableau: Hinter der Familie des Präsidenten standen Mark Zuckerberg, Elon Musk, Jeff Bezos und Sundar Pichai – die mächtigsten Tech-Tycoons der Welt, vereint im Schatten eines Mannes, der einst als politischer Paria galt. Das Bild erinnerte an eine düstere Neuauflage mittelalterlicher Hofhaltung: Der König, umringt von seinen Lehnsherren. Doch dies war keine Demonstration feudaler Loyalität, sondern die Inszenierung einer neuen Realität. Das Silicon Valley kniet nicht aus Überzeugung, sondern aus Opportunismus.
Opportunismus war der Technologiebranche nie fremd, auch wenn die Geschäftsinteressen gut verhüllt wurden: Zunächst im Gewand der gesellschaftlichen Utopie, später zumindest im Bekenntnis zu den Werten des progressiven Amerikas. Ein „Vibe Shift“, eine Veränderung der Atmosphäre, hatte sich allerdings bereits 2022 angedeutet: Damals landeten im Silicon Valley die Mitarbeitenden zu Tausenden auf der Straße. Hatte man in den Jahren zuvor noch über Mitarbeiteranliegen, Diversitätsinitiativen und die Qualität des Kantinenbuffets diskutiert, ging es in der Bucht von San Francisco nun um Arbeitsplatzabbau.
Als dann der Wahlkampf 2024 anlief, begann auch die bisherige Deutungshoheit der Progressiven in politischen Fragen zu wanken.