Ausgabe Juni 2007

Weltmacht Indien?

Der Subkontinent zwischen kolonialem Erbe und globalem Aufstieg

Mit mehr als einer Milliarde Einwohnern – einer Bevölkerungszahl, die der chinesischen nahe kommt – und einer über dem Weltdurchschnitt liegenden wirtschaftlichen Wachstumsrate gilt Indien heute vielen als eine der kommenden Großmächte des 21. Jahrhunderts. Dieser Artikel soll derartige Prognosen hinterfragen, denn ob Indien die Voraussetzungen dafür erfüllt, eine moderne Großmacht zu werden, erscheint mir ausgesprochen fraglich.

Meine Zweifel erwachsen aus der – entscheidend wichtigen – Tatsache, dass Indien, seit es unabhängig wurde, seine Hauptaufgabe nicht bewältigt hat, nämlich die radikale Transformation der vom kolonialen Kapitalismus ererbten Strukturen. Kein Zweifel, die herrschende Klasse des unabhängig gewordenen Indien entschied sich, diesem Erbe ein national-bourgeoises Projekt aufzupfropfen, das bis heute weitestgehend fortbesteht.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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