Ausgabe Oktober 2007

Linksterrorismus fremdgesteuert?

Die Kooperation von RAF, Roten Brigaden, CIA und KGB

Am 7. September 1977 wird in Köln der Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer durch ein Kommando der „Rote Armee Fraktion“ auf offener Straße überfallen. Die Männer seiner Eskorte werden erschossen, er selbst wird entführt und später umgebracht. Ein halbes Jahr danach, am 16. März 1978, passiert dasselbe mit dem Vorsitzenden der christdemokratischen Partei Italiens, Aldo Moro, und seinen Begleitern. Dabei wird die gleiche Technik des Überfalls angewandt, schräg vor und hinter dem Konvoi platzierte Autos fungieren als Falle. In beiden Fällen fordern die Terroristen die Freilassung von inhaftierten Gesinnungsgenossen, in beiden Fällen wird der Entführte nach einer mehrwöchigen Gefangenschaft erschossen und der Leichnam im Kofferraum eines am Straßenrand geparkten Autos der Öffentlichkeit übergeben. Doch mehr noch, die Ähnlichkeiten reichen bis in die Prozesse: In beiden Fällen sind die Überfälle bis heute keineswegs aufgeklärt und die Rolle beteiligter Täter unbekannt. Und hier wie da gibt es eiserne Mauern des Schweigens, bei Tätern und Geheimdiensten.

Doch in Italien ist die Staatsanwaltschaft unabhängig und nicht, wie in Deutschland, der Politik gegenüber weisungsgebunden und untergeordnet. Sie ist zudem durchlässiger, der Öffentlichkeit gegenüber nicht so abgeschottet wie in der Bundesrepublik.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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