Ausgabe Oktober 2007

Linksterrorismus fremdgesteuert?

Die Kooperation von RAF, Roten Brigaden, CIA und KGB

Am 7. September 1977 wird in Köln der Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer durch ein Kommando der „Rote Armee Fraktion“ auf offener Straße überfallen. Die Männer seiner Eskorte werden erschossen, er selbst wird entführt und später umgebracht. Ein halbes Jahr danach, am 16. März 1978, passiert dasselbe mit dem Vorsitzenden der christdemokratischen Partei Italiens, Aldo Moro, und seinen Begleitern. Dabei wird die gleiche Technik des Überfalls angewandt, schräg vor und hinter dem Konvoi platzierte Autos fungieren als Falle. In beiden Fällen fordern die Terroristen die Freilassung von inhaftierten Gesinnungsgenossen, in beiden Fällen wird der Entführte nach einer mehrwöchigen Gefangenschaft erschossen und der Leichnam im Kofferraum eines am Straßenrand geparkten Autos der Öffentlichkeit übergeben. Doch mehr noch, die Ähnlichkeiten reichen bis in die Prozesse: In beiden Fällen sind die Überfälle bis heute keineswegs aufgeklärt und die Rolle beteiligter Täter unbekannt. Und hier wie da gibt es eiserne Mauern des Schweigens, bei Tätern und Geheimdiensten.

Doch in Italien ist die Staatsanwaltschaft unabhängig und nicht, wie in Deutschland, der Politik gegenüber weisungsgebunden und untergeordnet. Sie ist zudem durchlässiger, der Öffentlichkeit gegenüber nicht so abgeschottet wie in der Bundesrepublik.

Sie haben etwa 3% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 97% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema Innere Sicherheit

Elf Jahre ohne Aufklärung: Das Netzwerk des NSU

von Markus Mohr, Daniel Roth

Selbst elf Jahre nach der Selbstenttarnung des rechtsterroristischen NSU sind dessen Unterstützungsnetzwerke noch immer nicht aufgeklärt. Das aber ist nicht dem »Versagen« der Sicherheitsbehörden geschuldet, sondern das Ergebnis politischer Entscheidungen und behördlicher Kontinuitäten.