Ausgabe Juni 2008

Rechts von Berlusconi

Italiens Faschisten, Hooligans und radikale Katholiken

Seit dem 14. April 2008 ist es amtlich: Italien hat erneut eine Rechtsregierung. Mit deutlichem Vorsprung gewann Silvio Berlusconis „Volk der Freiheit“ vor Walter Veltronis „Demokratischer Partei“ – und zwar sowohl im Abgeordnetenhaus (mit 46,8 zu 37,5 Prozent) als auch im Senat (mit 47,3 zu 38 Prozent). Dank dieser komfortablen Mehrheit kann Berlusconi nun unangefochten die Regierung bilden.

Damit aber werden auch jene rechtsradikalen Kräfte wieder relevant, die im außer- und antiparlamentarischen Vorfeld operieren. Denn im Gegensatz zur Bundesrepublik gibt es in Italien eine vitale radikale, auch intellektuelle Rechte, mit durchaus fließenden Grenzen auch zur radikalen Linken. Indem die radikale Rechte frühzeitig auch die soziale Frage thematisierte, fungierte sie immer wieder als Ideengeber für die parlamentarische Rechte – insbesondere bei der Herstellung identitärer Verbindung zwischen Volk und Führung Wie also sieht sie aus, die rechtsextreme Galaxie Italiens?

Faschismus als gescheiterte Revolution

Anders als in Deutschland endete das faschistische Regime in Italien nicht erst 1945, sondern bereits mit der Absetzung Mussolinis durch den faschistischen Großrat im Jahre 1943. Nach abenteuerlichen Flucht- und Rettungsaktionen wurde der Duce, nunmehr als Marionette Deutschlands, nach Salò, einer kleinen Stadt am Gardasee, verbracht und durfte dort Hof halten.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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