Ausgabe April 2009

Klimaschutz durch Wirtschaftswachstum?

„Ein weiterer ideologischer Gott hat versagt. Die Annahmen, die drei Jahrzehnte lang die Politik bestimmt haben, erscheinen plötzlich ebenso überholt wie der revolutionäre Sozialismus“. 1 Entgegen dieser geläuterten Ansicht eines ehemals neoliberalen Kolumnisten der „Financial Times“, bleiben bisher jedoch neue, umfassende Antworten auf die Weltwirtschaftskrise politisch randständig und erreichen kaum eine breite Öffentlichkeit.

Einem Projekt gelang es allerdings in den vergangenen Monaten, bis in die Schlagzeilen vorzudringen. Anlass hierfür ist, dass die Wirtschaftskrise keineswegs die einzige aktuelle Krise darstellt – schließlich beherrschten noch vor kurzem die Themen Klimakatastrophe und Energiekrise die Medien. Das Zusammentreffen dieser Krisen hat nun eine neue Koalition von Akteuren dazu motiviert, Vorschläge für einen sogenannten „grünen New Deal“ bzw. einen neuen „grünen Gesellschaftsvertrag“ zu formulieren.

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Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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