In den vergangenen Monaten ist viel über die Verlierer der Finanz- und Wirtschaftskrise gesprochen worden, zu denen plötzlich sämtliche Banken zu zählen schienen. Es ist daher an der Zeit, über die Sieger zu reden. Denn auch deren gibt es viele, beispielsweise die Deutsche Bank und ihren Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann, dessen Vertrag überraschenderweise im Mai um vier Jahre verlängert wurde.
„Ich weiß nicht, warum man in Deutschland im Fußball Weltmeister werden will, aber nicht will, dass eine deutsche Bank um den Weltmeister-titel mitspielt“, wundert sich der aus der Schweiz stammende Deutsch-Bankier, nachdem er mit einem Gewinn vor Steuern von 1,8 Mrd. Euro für das erste Quartal dieses Krisenjahres eindrucksvoll in die Gewinnzone zurückgekehrt war. Womit die Nr. 1 auch wieder eine Eigenkapitalrendite von rund 25 Prozent erreichte. Die Rendite auf 100 Euro Einsatz beträgt also nicht etwa zwei oder drei Euro wie für kleine Sparanlagen oder zwölf Euro, wie es die Großindustrie anstrebt, sondern sagenhafte 25 Euro. Wie ist das möglich?
Josef Ackermann gebührt das „Verdienst“, in Deutschland die angelsächsischen Erwartungen an Profitraten maßgeblich mit implementiert zuhaben. Traditionell war das deutsche Universalbanksystem risikoscheu und daher breit aufgestellt – vom simplen Sparbuch, über die Aktienspekulation bis zur komplexen Projektfinanzierung für Konzerne und dem weltweiten Versicherungsgeschäft im Außenhandel.