Über die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Bundesrepublik wird derzeit viel spekuliert. Weit weniger gerät in den Blick, dass die osteuropäischen Staaten bereits in wesentlich stärkerem Maße betroffen sind – wenn auch in höchst unterschiedlicher Weise.
Sowohl von Finanzinvestoren als auch von der deutschen Öffentlichkeit wird Osteuropa oft als einheitliche Region wahrgenommen. Doch spätestens in der aktuellen Krise treten die Unterschiede deutlicher hervor. Die Spaltungslinien verlaufen weniger zwischen EU-Mitgliedern und Nicht-EU-Ländern als vielmehr zwischen Ländern mit verschiedenen Wirtschaftsmodellen und daraus resultierender unterschiedlicher Krisenanfälligkeit.
Auf der einen Seite gibt es Länder mit sehr ausgeprägter Exportorientierung, die primär durch den Einbruch ihrer Exporte betroffen sind. Dies sind insbesondere die Visegrád-Staaten – Polen, Slowakei und Tschechische Republik – sowie Slowenien. Auf der anderen Seite befinden sich jene Länder, deren Wirtschaftswachstum in den letzten Jahren vor allem mittels Auslandsverschuldung finanziert wurde und mit sehr hohen Leistungsbilanzdefiziten einherging. Diese sind extrem krisenanfällig und stecken nun insbesondere durch die Kreditrestriktionen und das Austrocknen der Kapitalflüsse in der Bredouille.