Am 28. Juni versammelten sich zahlreiche Demonstranten vor der französischen Botschaft in Teheran und skandierten „Schäm dich, Sarkozy“ und „Nieder mit Frankreich“. Zudem wurde das Botschaftsgebäude mit Flaschen und Eiern beworfen. Dieses Ereignis, dem eine Großkundgebung der exiliranischen Mudschaheddin in Paris vorangegangen war, markiert einen neuen Tiefpunkt in den iranisch-französischen Beziehungen. Einen Tiefpunkt, der jedoch keineswegs zufällig zustande kam.
Schließlich hatte sich Nicolas Sarkozy bei den jüngsten Verhandlungen über eine Verschärfung der Wirtschaftssanktionen gegen den Iran überaus engagiert gezeigt. Bereits zuvor war der französische Präsident – im scharfen Gegensatz zu seinem Vorgänger, Jacques Chirac, der den Irakkrieg abgelehnt hatte – auf die aggressive Nahost-Politik des damaligen US-Präsidenten George W. Busheingeschwenkt.
Wie dereinst dieser verfolgt Sarkozy das Ziel, die arabische Welt zu einem regionalen Gegengewicht zum Iran zusammenzuschweißen. Schon wenige Monate nach seinem Amtsantritt belebte Sarkozy das bilaterale Verhältnis zu den Golfmonarchien. Paris führte Verhandlungen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) über die Lieferung von 60 Rafale-Kampfjets sowie über mögliche Waffenlieferungen an Kuwait und den Oman.