Antimuslimismus oder Islamophobie – eine Begriffsklärung
Die gegenwärtige Revolution in der arabischen Welt beeinflusst auch unseren Blick auf den Islam. Hatten sich viele seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 daran gewöhnt, die hiesigen Muslime primär unter dem Gesichtspunkt des islamischen Fundamentalismus zu betrachten, erhalten nun, angesichts der Revolutionen, all jene argumentative Unterstützung, die schon lange von einem Phänomen der ungerechtfertigten „Islamophobie“ sprechen.
Tatsächlich lässt sich in vielen westlichen Ländern eine Zunahme von Ressentiments und Vorurteilen gegenüber Muslimen finden, wofür folgendes Ergebnis aus einer repräsentativen Umfrage von 2010 steht: Danach stimmten 58,4 Prozent der Befragten der Forderung „Für Muslime in Deutschland sollte die Religionsausübung erheblich eingeschränkt werden“ „voll und ganz“ oder „überwiegend“ zu.[1]
Um dieses gesellschaftliche Phänomen analytisch zu fassen, findet der Begriff „Islamophobie“ immer stärker Akzeptanz und Breitenwirkung. Man kann zwar noch nicht von einer offiziellen Anerkennung, aber sehr wohl von einer tendenziellen Etablierung sprechen.