Ausgabe August 2012

Das Märchen von der Umverteilung

In der Juni-Ausgabe kritisierte Patrick Schreiner die These, dass Bildungspolitik die bessere Sozialpolitik sei, und forderte stattdessen eine grundsätzliche Umverteilung von Arbeit, Einkommen und Vermögen. Warum die diesbezüglichen Vorhaben von SPD, Grünen und Linkspartei lediglich das linke Bauchgefühl bedienen, ansonsten aber kaum mehr als kosmetische Verbesserungen darstellen, diskutiert im Folgenden Max Löffler. 

Die Spitzen der drei linken Parteien haben die Bundestagswahl 2013 zur Richtungsentscheidung in Sachen sozialer Gerechtigkeit ausgerufen. Nach einem Wahlsieg ginge es also direkt in Richtung Sonne und Freiheit: Der Spitzensteuersatz steigt, der Mindestlohn kommt, die Bürgerversicherung ebenso. Es fließt mehr Geld in Bildung und die ALG-II-Regelsätze steigen, zumindest ein bisschen. Die bisher vorgeschlagenen Projekte würden sicherlich dazu beitragen, das Auseinanderdriften von Arm und Reich zu verlangsamen. Aber wie viel bewirken die einzelnen Maßnahmen wirklich? Können sie die Schere auch wieder schließen? Oder braucht es dafür radikalere Antworten?

Um diese Fragen nicht allein aus dem Bauch heraus, sondern mit Hilfe konkreter Ungleichheitsmaße zu beantworten, bietet sich der sogenannte Gini-Koeffizient an.

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Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

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