Ausgabe Oktober 2012

Tierschutz per Gesetz: Ein Ende der Quälerei?

Jeder Deutsche verzehrt durchschnittlich 60 Kilogramm Fleisch im Jahr – vier Mal so viel wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt. Damit steht die Bundesrepublik beim Fleischkonsum innerhalb der EU zwar nur an neunter Stelle, doch zugleich exportiert sie Unmengen Fleisch und Fleischprodukte in alle Welt: Der Ausfuhrüberschuss der deutschen Fleischwarenindustrie betrug im Jahr 2010 rund 1,7 Mrd. Euro. Rund zwei Drittel der Exporte gingen in europäische Länder, der Rest in Drittländer.

Insbesondere die globale Nachfrage nach Fleisch wird in den kommenden Jahren sogar noch zunehmen: Laut der Welternährungsorganisation FAO soll sich der Fleischkonsum dank wachsender Mittelschichten in Entwicklungs- und Schwellenländern bis 2030 nahezu verdoppeln, in den westlichen Industrienationen soll er ebenfalls noch weiter, nämlich um ein Fünftel, steigen.[1]

Der wachsende Bedarf an Fleisch hat dramatische Folgen für unsere Gesundheit und die Umwelt – vor allem aber für die Tiere selbst, die nach wie vor unter zumeist qualvollen Bedingungen leben. Daran hat auch das Staatsziel Tierschutz, das vor zehn Jahren ins Grundgesetz aufgenommen wurde, nur wenig geändert.

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In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

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