Ausgabe September 2012

Das Jahrhundertverbrechen der Woche

Kaum war das Jungengesicht Jamie Dimons von der JP Morgan Chase Bank aus den CNN-Nachrichten verschwunden, da folgte ihm auf den Bildschirmen schon dasjenige Bob Diamonds nach, des (jetzt ehemaligen) Vorstandsvorsitzenden der Barclays Bank. Dieser wird beschuldigt, der eigentliche Verantwortliche für den größten Finanzskandal der britischen Geschichte zu sein. Die Kommentatoren schäumten vor Wut über die „stinkende Kloake“, die da aufgedeckt worden sei – „aufgedeckt“, man höre und staune, vier lange Jahre nach der Enthüllungsgeschichte des „Wall Street Journals“ über Libor-Manipulationen. Diese London interbank offered rate – abgekürzt Libor – basiert auf dem Durchschnitt der Zinssätze, zu denen Banken einander Geld leihen. So jedenfalls die Theorie. Dieser Interbankensatz wird jeden Morgen durch eine ausgewählte Gruppe von Banken neu festgelegt. Jede Bank „benennt“ dazu die Zinssätze, für die sie ihrer Meinung nach den kollektiven Geldpool anzapfen könnte, von Übernachtkrediten bis zu solchen mit zwölfmonatiger Laufzeit.
Am Libor orientieren sich Investoren weltweit – die „Financial Times“ schätzt, dass er Geschäftsverträgen im Wert von insgesamt 350 Billionen US-Dollar zugrunde liegt. Er gilt auch als Indikator dafür, wie gesund eine Bank ist.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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