Kein Monarch der Welt, sei er nun gewählt oder nicht, hat Vollmachten wie die, über welche in der katholischen Kirche der römische Bischof verfügt (freilich erst seit dem Ersten Vatikanischen Konzil). Präsident Obama mag Kriegsgründe finden und „rote Linien“ ziehen, so viel er will; um jedoch in den Krieg zu ziehen, braucht er die Zustimmung des Kongresses. Ganz zu schweigen davon, er käme auf die Idee, Änderungen an der amerikanischen Verfassung vorzunehmen.
Ein Papst aber könnte – wenn er wollte – die Machtarchitektur der katholischen Kirche völlig umbauen. Es ist nicht einmal ausgeschlossen, dass der aktuelle Amtsinhaber so etwas im Sinne hat. Wir wissen es nur noch nicht. Papst Franziskus’ Beratungen mit der neu eingesetzten „G 8“-Expertengruppe von acht Kardinälen aus allen Kontinenten zu den notwendigen Strukturreformen der katholischen Kirche haben ja gerade erst begonnen. Alle Äußerungen des neuen Papstes gehen in die Richtung einer flacheren Hierarchie der Heilsinstitution – einer stärker „horizontalen Kirche“.