Ausgabe Januar 2014

1914: Der deutsche Wille zum Zukunftskrieg

Am 1. August jährte sich der Beginn des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal. Eines Krieges, an dem sich am Ende 40 Nationen beteiligten und in dem etwa 70 Millionen Menschen unter Waffen standen. Eines Krieges, der das Leben von etwa 17 Millionen Menschen forderte.[1] Eines Krieges schließlich, den der amerikanische Historiker und Diplomat George F. Kennan zu Recht als die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet hat, weil er mit dem Friedensschluss von Versailles nicht wirklich beendet war, sondern sich in den Köpfen fortsetzte und weil von ihm aus direkte Kontinuitätslinien hinführen bis zu Hitler und zum Zweiten Weltkrieg.

Seit dem ersten großen Historikerstreit in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, ausgelöst zu Beginn der 60er Jahre durch die epochalen Forschungen des Hamburger Historikers Fritz Fischer, wissen wir, dass Deutschland den Krieg wollte, um seine Machtposition in Europa auszubauen und seinen Anspruch auf Weltgeltung durchzusetzen. Aber aus moralischen Gründen und aus Angst, als barbarischer Kriegstreiber dazustehen, tat die deutsche Reichsleitung alles, um öffentlich nicht als Verursacher in Verdacht zu geraten. Stattdessen suchte sie dringend nach einem Vorwand, um den Krieg zu bekommen, und zwar nicht irgendwann, sondern bei dem 1914 noch für Deutschland vorteilhaften Rüstungsstand.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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