Ausgabe April 2015

Großmächte im Gleichgewicht

Bismarcks Werk und Erbe

Am 1. April jährt sich zum 200. Mal der Geburtstag Otto von Bismarcks, des einzigen deutschen Politikers von Weltrang am Beginn des Industriezeitalters. Seine zentrale Frage – welche Rolle kann und sollte Deutschland als stärkstes Land in Europa spielen – ist heute aktueller denn je. Aus der Flut der Biographien ragt noch immer die des marxistischen Historikers Ernst Engelberg (1909-2010) heraus. Als im Jahr 1985 der erste Band als einziges Geschichtswerk zeitgleich in großen ost- und westdeutschen Publikumsverlagen erschien, war es ein publizistisch-politisches Ereignis. In einer Werkeinführung lobte Peter Brandt nicht allein die sprachliche Form des zweibändigen Opus magnum, sondern ebenso „die gründlichen methodologisch-theoretischen Studien seit den 1960er Jahren“ (siehe: Wie bewegt sich, was uns bewegt? Evolution und Revolution in der Weltgeschichte, hg. von Achim Engelberg, Stuttgart 2012; daraus: Ernst Engelberg, Gibt es einen Sinn der Geschichte?, in: „Blätter“, 1/2013, Seite 37-50). Soeben erschien bei Siedler unter dem Titel „Bismarck. Sturm über Europa“ eine von Engelbergs Sohn Achim bearbeitete und aktualisierte Neuedition der Biographie. Der vorliegende Artikel ist die gekürzte Fassung eines Vortrags aus dem Jahr 1995, der hier als Erstveröffentlichung erscheint. – D. Red.

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Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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