Wie die Ideologie der Eliten die pädosexuellen Täter deckt
Mit der Auszeichnung von „Spotlight“ zum besten Film bei der diesjährigen Oscar-Verleihung ist die Aufklärung von Missbrauchsstrukturen in die Aufmerksamkeit einer globalen Öffentlichkeit gerückt.[1] Die Enthüllungen eines Reporter-Teams des „Boston Globe“ im Jahr 2002 zeigten, wie perfekt organisiert und gut getarnt sexualisierte Gewalt gegen Kinder verübt wird.[2]
Aber man muss nicht in die USA gehen: Auch in Deutschland und Österreich wurden seit 2010 eine ganze Reihe von institutionalisierten Missbrauchssystemen aufgedeckt – in der katholischen Kirche, an der Odenwaldschule und bei den frühen Grünen in Berlin-Kreuzberg. Doch anders als im Fall der Erzdiözese Boston harren die Fälle hier noch einer dokumentierbaren wissenschaftlichen Aufklärung, etwa im Falle der Abtei Kremsmünster. Gelegen in Oberösterreich, gegründet im Jahr 777 von Herzog Tassilo, ist die Abtei ein berühmtes und elitäres Stift. Seit 1549 ist die Klosterschule als humanistisches Internatsgymnasium für die Öffentlichkeit zugänglich – und seit den 1990er Jahren ist bekannt, dass es zu massiven Missbrauchsfällen an den Internatszöglingen gekommen ist.
Der schlimmste Täter war ein zutiefst gewalttätiger Mann.