Eines muss man der AfD lassen: Langweilig wird es mit ihr nicht. Wer gedacht hatte, dass die Gauland-Boateng-Kontroverse bereits der Höhepunkt ihrer rassistischen „Debattenkultur“ gewesen ist, wurde durch das Schmierentheater im Stuttgarter Landtag eines Schlechteren belehrt. Wann hat es das schon einmal gegeben, dass ein Parteivorsitzender seiner Co-Vorsitzenden ein Hausverbot erteilen will?
Doch damit hörte der „Spaß“ nicht auf: Derselbe Jörg Meuthen verpasste danach der knappen Hälfte seiner Fraktion den passenden Namen: „Alternative für Antisemitismus“. Denn obwohl der Abgeordnete Wolfgang Gedeon den Holocaust unter „gewisse Schandtaten“ subsumiert und den Ex-RAF-Terroristen und Holocaust-Leugner Horst Mahler als „Dissidenten“ bezeichnet, solidarisierten sich neun von 23 Abgeordneten mit diesem glasklaren Antisemiten – woraufhin Meuthens Meute aus der Fraktion auszog und eine neue Fraktion gründete, die „Alternative für Baden-Württemberg“.
Und was tat seine Kollegin Parteivorsitzende? Frauke Petry stellte sich prompt hinter die „Alternative für Antisemitismus“, die sie bis heute als die wahre AfD bezeichnet. Schöner hätte der rein instrumentelle Umgang mit dem Anti-Antisemitismus – als Spielball zu reinen Machtzwecken – nicht zum Ausdruck gebracht werden können.