
Als vor exakt 50 Jahren ein junger begabter Ökonom seine Dissertation vorlegte, hätte wohl kaum jemand geahnt, dass aus ihm eines Tages ein weltbekannter Wissenschaftler und Intellektueller werden würde. Dabei ist das Thema, mit dem sich der junge Joseph Stiglitz schon damals beschäftigte, stets das gleiche geblieben – die nationale wie internationale Ungleichheit.
2001 wurde Stiglitz zusammen mit George Ackerlof und Michael Spence mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet – und zwar konkret für seine Forschung zum Marktversagen durch asymmetrische, ungleiche Informationen, etwa zwischen dem Bankberater, der über die Risiken von Finanzmarktprodukten informiert ist, und dem ahnungslosen Käufer.
Mit seinem neuen Buch „Reich und Arm“ macht Joseph Stiglitz nun seine wichtigsten Beiträge zur „wachsenden Ungleichheit“ zugänglich. Dabei handelt es sich beileibe nicht nur um einen schlichten Sammelband, der die von ihm über viele Jahre verfassten Texte – jeweils mit einer hochaktuellen Einordnung – zusammenfasst, sondern um eine sehr grundsätzliche Einführung in das Thema. Das ausgesprochen gut lesbare Buch lässt sich zudem schrittweise, dosiert nach den einzelnen Beiträgen, erschließen.