Ausgabe März 2016

Wir Sklavenhalter, Teil I

Warum die Globalisierung keine Moral kennt

»Kapitalismus ist eine wunderbare Sache. [...] 
Aber Kapitalismus interessiert sich sicher nicht 
für die Belange der Ärmsten.«  
– Bill Gates

 

Wann immer in fernen Landen eine Fabrik brennt, einstürzt oder ihre Arbeiter in Umständen hält, die dem Sklavenelend im alten Rom bedrückend nahekommen, geistert in unseren Hinterköpfen herum: Das kann doch nicht, das darf nicht sein! Das muss man abstellen! Tote Fabrikarbeiter sind eine schlimme Sache, und wie bei allen solchen schlimmen Dingen glauben viele, dass man das schlimme Ding einfach abstellen könne. Stehlen die Leute im ersten Warenhaus der Geschichte, kann man Diebstahl verbieten und hat gute Chancen, dass das Verbot eine deliktabwehrende Wirkung hat: triviales Problem – triviale Lösung. Leider ist die Globalisierung alles andere als trivial. Sie ist so ziemlich das Komplexeste, was derzeit für Geld zu haben ist. Selbst der Begriff der Komplexität ist zu einfach dafür. Die Globalisierung ist nicht komplex, sondern, wie das neueste Modewort aus dem Tempel der Ökonomen es beschreibt: dynax. Also dynamisch und komplex; mit Betonung auf der zweiten Silbe.

Als Marken-Metapher für die Globalisierung passt noch besser als der Diebstahl im Warenhaus die Büchse der Pandora. Ist der Deckel erst mal ab, gibt es kein Zurück mehr.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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