Ausgabe Oktober 2016

Syrien: Kurden im Zangengriff

Fünf Jahre wütet nun schon der Bürgerkrieg in Syrien, selbst eine von den USA und Russland vermittelte Waffenruhe erwies sich schnell als brüchig. Gemäß der Vereinbarung vom 10. September sollten die Regimestreitkräfte und die von Washington unterstützten Rebellen ihre Kampfhandlungen einstellen. Ausgenommen davon waren der sogenannte Islamische Staat (IS) und die Dschabat Fattah al-Scham – früher Al-Nusra-Front –, beide wurden weiter militärisch attackiert. Umstritten war die Einbeziehung der ebenfalls dschihadistischen Ahrar al-Scham. Fraglich war zudem stets, ob die Waffenruhe auch die Lage in den nordsyrischen Kurdengebieten entspannen würde. Die dortigen Milizen mussten es zuletzt nicht nur mit den Islamisten aufnehmen, sondern auch mit Regierungstruppen aus Ankara und deren syrischen Verbündeten. Damit aber greift der türkisch-kurdische Konflikt nun vollends auf Syrien über und trägt eine weitere Front in den ohnehin schon komplexen Konflikt hinein. Das zeigt sich derzeit in aller Deutlichkeit in Rojava: Diese Kernregion des kurdischen Siedlungsgebietes in Nordsyrien wird seit Sommer 2012 von den Volks- und Frauenverteidigungseinheiten (YPG und YPJ) kontrolliert,[1]dem militärischen Arm der Demokratischen Unionspartei (PYD), der syrischen Schwester der türkisch-kurdischen PKK.

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