Ausgabe Oktober 2016

Was kommt nach dem Protest?

Der Aufstieg der AfD und die Krise der Linken

Bild: froodmat / photocase.de

Erst Brandenburg und Sachsen, dann Sachsen-Anhalt, jetzt Mecklenburg-Vorpommern und Berlin: Die Landtagswahlen der jüngsten Zeit haben eines bewiesen: Die AfD ist eine Herausforderung nicht nur für die Union, sondern auch für SPD und Linkspartei – und das trotz des erfolgreichen Ausreißers für Die Linke in Berlin. Wie schon in Sachsen-Anhalt wurde die AfD auch in Mecklenburg-Vorpommern zur zweitstärksten Partei. Gewiss, das eigentliche, zentrale Reservoir der AfD ist die Reaktivierung ehemaliger Nichtwähler. Zudem hat noch immer die CDU am meisten an die AfD verloren. Doch auch die Sozialdemokratie verliert erhebliche Stimmen an die Rechtspopulisten, und in Mecklenburg-Vorpommern musste vor allem auch die Linkspartei mächtig Federn lassen. Damit wurde eines erneut bestätigt: Offensichtlich sind die Zeiten zu Ende, in denen die Linkspartei primär auf dem Resonanzboden von Protest und Unzufriedenheit Zustimmung generieren konnte. Dieses Lager ist bereits seit längerer Zeit keine Ressource mehr für die Linkspartei (und für die SPD schon gar nicht).

Die Partei mag attraktiv geblieben sein für jene – und sie sollte es durchaus –, die eine ganz grundsätzlich kritische Haltung zum Kapitalismus haben; sie mag und sollte Ansprechpartnerin sein für viele, die sich in fortschrittlichen Protestbewegungen organisieren.

Sie haben etwa 5% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 95% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (2.00€)
Digitalausgabe kaufen (10.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Vom Proletariat zum Pöbel: Das neue reaktionäre Subjekt

von Micha Brumlik

Gewiss, es waren keineswegs nur Mitglieder der US-amerikanischen weißen Arbeiterklasse, die Donald Trump an die Macht gebracht haben. Und doch waren es auch und nicht zuletzt eben jene Arbeiter und Arbeitslosen – und genau hier liegt das eigentliche Erschrecken für die Linke.