Ausgabe April 2017

Katar, Saudi-Arabien und Israel: Geeint gegen Assad?

Ende Februar schlug der israelische Verteidigungsminister Avigdor Lieberman den Golfstaaten ein militärisches Bündnis nach dem Vorbild der Nato vor. Der Schritt erscheint nur auf den ersten Blick überraschend: Bereits seit längerem gibt es hinter den Kulissen Kontakte zwischen Saudi-Arabien und Israel. Diese Kooperation ist vor allem auch eine Folge des militärisch-politischen Vakuums im Nahen und Mittleren Osten, das durch den Rückzug der Vereinigten Staaten aus der Region entstanden ist. Neben Israel befürchten insbesondere die sunnitisch geprägten Golfmonarchien Saudi-Arabien und Katar ein Wiedererstarken des schiitisch geprägten Iran.

Tatsächlich hat die Islamische Republik Iran infolge der gescheiterten US-Intervention im Irak in den vergangenen Jahren massiv an Gewicht gewonnen. Einerseits trug der Krieg dazu bei, eine schiitisch dominierte Regierung in Bagdad zu etablieren, andererseits kontrolliert diese unter dem Banner der Haschd al Schaabi (Volksmobilisierungseinheiten oder auch PMUs) große Teile der mächtigen irakischen Milizen. Auch in Syrien wuchs der iranische Einfluss nach der Machtübernahme Baschar al-Assads im Jahr 2000. Damit ist Teherans Vision eines schiitischen Halbmonds, der bis in den Libanon reicht, wo die Hisbollah treu ergeben Befehle entgegennimmt, vorerst Wirklichkeit geworden.

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