Der neue US-Präsident Donald Trump setzt derzeit alles daran, das von seinem Amtsvorgänger Barack Obama mühsam erneuerte Verhältnis zu den lateinamerikanischen Ländern mit dem Holzhammer zu zertrümmern. Das zeigt sich nicht nur am geplanten Bau einer Grenzmauer zum südlichen Nachbarn Mexiko, sondern auch an der Aufkündigung des kurz vor dem Abschluss stehenden Transpazifischen Freihandelsabkommens (TPP). Obama hatte den Freihandelspakt entworfen, um die Macht der USA in der Pazifikregion zu stärken und Chinas Einfluss einzudämmen. Neben Japan, Australien und Vietnam sollten diesem auch die lateinamerikanischen Staaten Chile, Mexiko und Peru angehören – China hingegen wurde explizit ausgeschlossen.[1] Mit dessen Scheitern könnte Chinas Einfluss nun wieder steigen – nicht nur in der Pazifikregion, sondern auch in Lateinamerika. Damit aber würden die Vereinigten Staaten ausgerechnet in einer Region an Macht verlieren, die der damalige US-Präsident James Monroe vor knapp einhundert Jahren noch unmissverständlich als genuin US-amerikanischen Einflussbereich und Hinterhof deklarierte, aus dem sich fremde Mächte herauszuhalten hätten (Monroe-Doktrin).
Mexiko soll zahlen
Exemplarisch für Trumps rabiates Vorgehen sind seine Drohungen gegenüber Mexiko – dem direkten Nachbarn und einem der wichtigsten Handelspartner der USA.