Ausgabe Mai 2018

Das dreigeteilte Syrien und das Schicksal der Kurden

Die Luftangriffe der USA, Großbritanniens und Frankreichs auf syrische Einrichtungen hielten Mitte April die internationale Öffentlichkeit in Atem. Denn die Vergeltungsaktion für einen mutmaßlichen Giftgaseinsatz durch das syrische Regime in Duma drohte, angesichts der russischen Militärpräsenz in Syrien, eine neuerliche Eskalation des Konflikts einzuleiten. Doch auch wenn dies der Welt vorerst erspart blieb, ist darüber ein anderer Schauplatz im syrischen Krieg ins mediale Abseits geraten: die von den Kurden kontrollierten Gebiete. – D. Red.

Als ich im Frühjahr 2015 zum ersten Mal in das von den Kurden eroberte Gebiet in Nordsyrien kam, erzielten die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in schneller Folge Gebietsgewinne. Mit Hilfe massiver Angriffe der US-Luftwaffe hatte die YPG gerade die Stadt Kobane vom Islamischen Staat (IS) zurückerobert. Ihre Kämpfer schlossen die kurdisch besiedelten Regionen südlich der syrisch-türkischen Grenze de factozu einem Staatsgebiet zusammen – und nannten es Rojava. Ich begegnete Kämpfern einer YPG-Einheit, die gerade die Hinterlassenschaften einer Schlacht mit dem IS beseitigten. Die Kurden hatten die Kontrolle über einen bewaldeten Bergkamm namens Abdul Aziz errungen, westlich der kurdisch-arabischen Stadt Hasaka.

Sie haben etwa 5% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 95% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (3.00€)
Digitalausgabe kaufen (10.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Januar 2026

In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema